Millionen WanderarbeiterInnen strömten vom Land in die Städte, verrichteten dort die harten, monotonen Niedriglohnarbeiten und bildeten den Motor des Aufstiegs Chinas zur Fabrik der Welt. Die heutige zweite Generation dieser WanderarbeiterInnen bricht aus den traditionellen (Geschlechter-) Verhältnissen aus, sieht ihre Zukunft nicht mehr im Dorf und lässt sich immer weniger gefallen, wie sich auch in der Streikwelle ab Mai 2010 zeigte.
Im ersten Teil des Buches bieten Beiträge chinesischer SozialwissenschaftlerInnen Einblicke in die Bedingungen und sozialen Kämpfe verschiedener Migrantengruppen: Pun Ngai und Lu Huilin (BauarbeiterInnen), Zhang Lu (AutomobilarbeiterInnen), Xue Hong (ElektronikarbeiterInnen), Zhang Xia (Lastenträger), Zheng Tiantian (Sexarbeiterinnen) und Yan Hairong (Hausangestellte).
Im zweiten Teil beschäftigt sich Ching Kwan Lee mit den sozialen Kämpfen seit Beginn der Reformpolitik 1978, die »FreundInnen von gongchao« schildern die diesjährige Streikwelle in der chinesischen Automobilindustrie, und Pun Ngai und Chris Chan diskutieren die verschlungenen Wege des Klassendiskurses in China.
»Aufbruch der zweiten Generation« lässt aus unmittelbarer Nähe erkennen, wie Chinas neue ArbeiterInnen darum ringen, ihr Leben selbst zu bestimmen. Zugleich bereichert das Buch die theoretische Debatte um die Zusammensetzung einer neuen Arbeiterklasse, die – nicht nur – die chinesische Gesellschaft dramatisch verändern könnte.