„Nehmen wir uns das Recht auf Stadt! Es liegt auf der Straße, es hängt in Bäumen und versteckt sich unter Pflastersteinen“, so wurde im Juni 2009 zu den Recht-auf-Stadt-Tagen ins Centro Sociale geladen. Seitdem ist in Hamburg viel passiert, das „Recht auf Stadt“ wurde sich massenhaft genommen.
Wir blicken auf einen umtriebigen „gentrifizierungs-kritischen“ Sommer zurück: „Kommt in die Gänge!“, „Hey, Ikea, du wohnst hier nicht“, „Centro bleibt!“ oder schlicht „No BNQ“ – derzeit kämpfen die unterschiedlichsten Menschen an den unterschiedlichsten Stellen gegen städtische Umstrukturierung und wehren sich gegen Großprojekte, wie die Tanzenden Türme oder die Elbphilharmonie. Auch in St. Georg, Wilhelmsburg und vielen anderen Stadtteilen können sich immer mehr Leute die steigenden Mieten nicht mehr leisten und engagieren sich für bezahlbaren Wohnraum und eine soziale Stadt.
Nicht nur in Hamburg, sondern weltweit organisieren und vernetzen sich soziale Bewegungen unter dem Motto „Recht auf Stadt“*. Dieses Recht wird nicht erteilt, es gehört allen – unabhängig von sozialer oder nationaler Zugehörigkeit. Wenn wir uns das Recht auf Stadt nehmen, verändert sich nicht nur die Stadt: Es verändern sich unsere Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen. Die Stadt gehört allen!
Deshalb sollten auch alle die Möglichkeit haben, mitzubestimmen, wie Stadt gestaltet wird. So verschieden, wie die Interessen an Stadt sind, so verschieden sind die in den stadtpolitischen Initiativen aktiven Menschen. Und – trotz und wegen aller Unterschiedlichkeit der Kämpfe und Proteste – wollen wir uns miteinander vernetzen. Seid herzlich eingeladen, Teil des Recht-auf-Stadt-Netzwerks zu werden, und bringt eure Nachbarinnen und Nachbarn mit.
Wir sagen: Dies ist der Anfang einer neuen städtischen Bewegung. Dies ist der Anfang vom Ende der wachsenden Stadt. Seien wir weiter realistisch und fordern das Unmögliche. Wir – bleiben unkakulier – und unplanbar!
* Das Konzept „Recht auf Stadt" geht auf den französischen Stadtsoziologen Henri Lefèbvre zurück, der den Begriff in seinem Buch "Le droit à la ville" (1968) entwickelte.