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Errico Malatesta – Ungeschriebene Autobiographie
On-line gesetzt am 31. März 2011
zuletzt geändert am 29. Januar 2011

diese besondere autobiographie ist 2009 bei edition nautilus in der reihe flugschriften erschienen. besonders ist sie deswegen, weil es eben keine echte autobiographie ist, da malatesta nie eine geschrieben hat.

autobiographisch ist sie aber dennoch, da sie aus von malatetsa verfassten schriften und briefen an genoss_innen und freund_innen besteht. und nach jedem brief folgt eine anmerkung der herausgeber, die den text historisch einordnet und näher erklärt.

das buch ist sehr lesenswert. nicht nur weil es malatestas außergewöhnliches, wildes und spannendes leben beschreibt, sondern auch weil hier andere zeitgenössische anarchist_innen immer wieder auftauchen: bakunin, rocker und unzählige eher unbekannte. wir bekommen einen hautnahen einblick in die großen jahre des anarchismus.

malatesta führte ein langes politisches leben, das ihn schon in jugendjahren zum anarchisten werden ließ. es trieb ihn durch halb europa, nordafrika und südamerika. immer agitierend, für die revolution arbeitend und oft auf der flucht vor den behörden aller möglichen länder. wir werden zeugen haarsträubender revolutionsversuche, wilder kämpfe und nie versiegender lust am anarchismus.

nebenher war er stets darum bemüht, bescheiden und auf dem boden zu bleiben, was ihm sicher nicht immer leicht gefallen sein dürfte, da er unter anderem “der lenin italiens” genannt wurde und schon zu lebzeiten lieder über ihn verfasst wurden. er war ein hochverehrter genosse der weltweiten anarchistischen bewegung und gefürchtet von seinen politischen gegnern.
der letzte teil des buches beschreibt die machtübernahme der faschisten unter mussolini in italien, die verfestigung der diktatur, die aufkommende zensur und die dauerüberwachung unter der malatesta bis zu seinem tode in rom leiden musste.

anarchist blieb er bis zum ende.

malatesta war schon immer mein lieblingsanarchist. dieses buch bestätigt dies.

Nigra


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